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Die Geschichte von Manaus

 

Manaus ist, geschichtlich betrachtet, eine verhältnismäßig junge Stadt.

Während an der Küste um das Jahr 1500 mit der europäischen Entdeckung die ersten Festungen entstanden, war dort, wo wir heute Manaus finden eine kleine Indianersiedlung des Stammes der Manaó. Schon viele Jahrtausende vor Christi Geburt lebten Millionen von Indianern entlang der großen Flüsse, so auch auf der kleinen Anhöhe am Rio Negro.

Die ersten Europäer kamen nicht etwa wie man annehmen könnte vom Ozean her den Fluss aufwärts, sondern sie kamen aus den Bergen Perus. Dies ergab sich nach alten Aufzeichnungen so:

Der portugiesische Entdecker Pedro Alvares Cabral landete am 22. April 1500 nahe des heutigen Badeortes Porto Seguro im Süden des Bundesstaates Bahia. Er nahm hier, wie damals üblich durch Einstecken der Flagge des Königs die neuen Ländereien für die portugiesische Krone in Besitz. Bereits am 7. Juni 1494 hatten Portugal und Spanien im Vertrag von Tordesillas die Neue Welt so unter sich aufgeteilt, daß ein Drittel des heutigen Brasiliens Portugal zufiel. Die einfallende Armada Cabrals war die modernste und am besten ausgerüstete ihrer Zeit und eigentlich auf dem Weg,den Seeweg nach Indien zu entdecken.

Nach der Umfahrung des Kontinents durch MAGALLAN brach der Spanier PIZARRO mit seinem Heer in das Inka-Reich der Anden ein und unterwarf es. Aber ein neu entdeckter, unbekannter Bergfluss der Anden, von dem Eingeborene berichteten, er würde sich zu einem großen Strom weiten und durch ein sagenhaftes Goldreich namens EL DORADO führen, weckte in Gonzalo PIZARRO und seinem General Francisco de ORELLANA die Gier und Abenteuerlust.

Sie brachen von den peruanischen Bergen im Jahre 1541 mit 4000 Mann, einer Herde Lamas, Proviant, Bluthund-Rudeln, Trägern, Arkebusen, Kanonen und billigen Tauschwaren auf, stiegen die Berge hinab und folgten dem Strom. Nach zwei Jahren kehrten davon noch 80 Mann, darunter ORELLANA selbst nach Spanien zurück, der Rest war in Kämpfen gefallen, verhungert oder Krankheiten zum erlegen. Aber es war vollbracht: Der Amazonen-Strom war entdeckt!

Er und seine Mannen hatten auf ihrem Weg eine Blutspur in den indianischen Dörfen hinterlassen und das Reich des Goldenen Königs, wie EL DORADO übersetzt heißt, nicht gefunden. Aber ORELLANA hatte bei einer Flußaufwärtsfahrt zur Erkundung des Rio Mar - des Meeresfluses Rio Negro auf der Suche nach dem Sagenreich zufällig den Stamm der MANAÓ entdeckt, welche in einer größeren Ansiedlung lebten.

Er wurde von ihnen jedoch zunächst zurückgeschlagen und konnte die Siedlung MANAO, das heutige MANAUS, nicht erobern. Bei einem neuen Versuch 1545, begleitet von 100 gewandten Degenfechtern des spanischen Hochadels kam ORELLANA vermutlich um. Niemand hat je wieder von ihm gehört, nach dem er vom Ozean aus erneut aufbrach, MANAO zu erobern.

                                          Der Anfang des heutigen Manaus

Erst 1669 wurde von Pedro da Costa Favela und Gouvaneur Antônio Albuquerque de Carvalho als Ausgangspunkt des heutigen Manaus die kleine Festung  São José do Rio Negro errichtet. Damit gilt der 24. Oktober 1669 als "Ur-Gründungstag". 1695 siedelten sich Jesuiten und Carmeliter an und gründeten dort, wo sich heute die gleichnamige Kirche (Matriz) im Centro erhebt, die Mission "Nossa Senhora da Conceição".

Im Jahr 1787 hatte das Fort schon ca. 300 Einwohner (davon ca. 250 Indianer und 40 Weiße) und wurde  Forte de São João da Barra do Rio Negro genannt.

 1791 wurde der Ort zum ersten Mal  Provinzhauptstadt unter dem dritten Gouvaneur Lobo d´Almada. Dies wurde danach rückgängig gemacht, Barcelos war wieder Hauptstadt. Am 09.03.1804 wurde dieser Erlass aufgehoben, da war aber d`Almada bereits tot.

Erst  1833, als Homage an die Indios des Gebietes bekam der Ort den Namen Manaós. So zumindest geben es  einige Quellen in Manaus so an, andere wollen den 4. September 1856 als offizielle, erstmalige Namensnennung Manaus durch den damaligen Gouverneur Herculano Ferreira Pena festschreiben. Letzteres Datum gilt als das wahrscheinlichere. Der Aufstieg vom Dorf zur Stadt jedoch steht fest: 24. Oktober 1848. Manaòs bedeutet in der Sprache der Urbevölkerung " Göttliche Mutter ".

Am 21. November 1889 schloss sich die Provinz Alto Amazonas der neuen Republik Brasilien an.

Vor der Stadtgründung  hatte das heutige Manaus nur ca. 3000 EW, einen großen Platz, 16 Strassen und etwa 250 Häuser. Danach stieg die Einwohnerzahl stetig. (1890: ca. 52.000, 1900: 72.000, 1920: 179.000) 

  Im Laufe der Jahrhunderte gab viele verlustreiche Kämpfe zwischen Siedlern, Rebellen und Indianern, zuletzt 1847, aber auch kriegerische Handlungen mit anderen Staaten der Kolonien.   

                              Familie in Manaus um die Jahrhundertwende

Mit dem Gummiboom kamen Leute wie DUNLOP und MICHELIN nach AMAZONAS, Manaos erlebte einen Aufschwung ohne Gleichen und galt um 1900 die als die reichste Stadt der Welt. Es geht die Legende, dass die reichen Gummibarone ihre Wäsche zum Waschen nach Portugal schickten. Manaus zu dieser Zeit die einzige Stadt des Landes mit elektrischem Licht und einem Wasser, Telegrafen- und Abwassersystem.

                               Der Palacio de Justicia

1896 wurde das berühmte "Opernhaus im Urwald", das Teatro Amazonas, fertiggestellt und eröffnet.  Schulen und die Universität enststanden. Aufgrund der Unabhängikeit des Staates Amazonas seit 1848 waren daran natürlich  die ehemaligen Kolonialherren Portugals nicht beteiligt. Das Stadtbild im Zentrum von Manaos wurde dem von Paris, London und Berlin nachempfunden. Der Tourismus begann sich zu entwickeln, 1902 wurde der Hafen erbaut, wo bald schon die ersten Touristenschiffe vom Ozean her über Belém und Santarém eintrafen..

                             Manaus, Centro um 1900

Kutschen, Automobile, sogar eine elektrische Straßenbahn prägten die Strassen. Die Linie eröffnete am 1. August 1899 und war die erste Straßenbahn in Brasilien. Eine Fahrt war günstig und die Bahn damit für breite Schichten der Bevölkerung nutzbar.

                  Tram in Manaus, um 1900 

 Nach einer zwischenzeitlichen Stillegung um 1910 wurde die Bahn am 28. Februar 1957 entgültig eingestellt. Gleisreste finden sich noch am Praça São Sebastião, beim Teatro Amazonas.

                  Manaus Centro um 1908

Trotz der tropischen Hitze trugen die feinen Herrschaften die aufwändige Mode Europas dieser Zeit. Paris war das Vorbild. Am 17.03.1909 wurde die Freie Universität von Manaus (Universidade Livre de Manaus)  gegründet, die erste Uni in Brasilien überhaupt! (nicht zu verwechseln mit der erst 1962 gegründeten Universidade do Amazonas)

 Als 1870 der Kautschuk-Boom in Amazonas begann, verbot der brasilianische Zoll bei Todesstrafe die Ausfuhr des hochwertigen Gummibaumes. Jedoch gelang es 1876 dem Engländer Henry Wickham ca. 70.000 Samenkörner angeblich in der Haut zweier präparierter Alligatoren nach England zu schmuggeln. In den Gewächshäusern des Königlichen Botanischen Gartens in London wurden 2000 Samen zum Keimen gebracht und bilden die Basis für den Kautschukanbau in Asien.

                             Manaus

Als die britischen Plantagen um 1910 das Produktionsniveau Amazoniens erreichten, war der Niedergang  von Manaus  nicht mehr aufzuhalten. Damit nicht genug, in einer Epedemie 1918 raffte die Spanische Grippe mehr als 6.000 Menschen in der Stadt dahin.

 

 Um das Jahr 1942 hatte Manaus noch ca. 40.000 Einwohner.  Dazu kam die zweijährige, extreme Dürre von 1940-42, mit zahlreichen Todesopfern und weit verheerender als die von den  Weltmedien als angebliche Botin des Klimawandels so beachtete Trockenheit 2005. Danach erfolgte jedoch wieder ein starker Zuzug, so dass Manaus 1950 bereits wieder ca. 279.000 Einwohner hatte.

                              Manaus Centro um 1940 

Nach dem Krieg begann eine langsame Aufwärtsentwicklung, nachdem über den Reifenbedarf der Alliierten reichlich Geld nach Manaus floss. Wenn in den 1950iger Jahren Fremde nach Manaus kamen, dann vorallem wegen der Jagt. Schon bei der Ankunft wurden sie von "Fremdenführern" empfangen, die Dschungelsafaris inkl. Jaguare und Kaimane zum Abschuss anboten.

                                    Kastanienverladung in Manaus um 1950

Erst mit der Zoll-Frei-Zone, 1967 durch  den Präsidenten Castelo Branco reformiert, kam wieder Leben und damit ein spürbarer Aufschwung nach Manaus.  Waren es 1960 noch gerade mal 343.038 Einwohner, so zählte man 1970 schon über 623.000 Einwohner  

Noch Anfang der 70-iger Jahre gab es in den Randvierteln weder Strom noch fließend Wasser. Erst nach und nach, mit dem Aufstreben der neuen Industrien begann auch ein reger Zuzug aus dem Interior von Amazonas, in den späten 90-iger Jahren kamen verstärkt auch Leute aus ganz Brasilien, so dass man 1990 über 1,01 Mio. Einwohner zählte.

Heute ist die Hauptstadt MANAUS über einen modernen Flughafen mit der Welt verbunden, wenngleich die Reise noch immer umständlich und beschwerlich ist. Einen Direktflug aus Europa gibt es nicht. Noch immer ist das Schiff eines der wichtigsten Verkehrsmittel, von vielen Familien der Bevölkerung des tiefen Interiors wird wie in alter Zeit der Einbaum genutzt.

In der Stadt dominieren Busse, der private Pkw-Verkehr nimmt immer mehr zu. Die alte elektrische Straßenbahn der reichen Kautschukzeit ist längst verschwunden. 

                                    Alt und Neu vereinen sich im Centro

 Dank der Proklamation zur Freihandelszone schon seit dem 06.06.1957 und der Erreichbarkeit für Hochseeschiffe ohne Baggerarbeiten im Fluß sind in Manaus Hochtechnologie, produzierende Industrie und überregionale Kultur beheimatet. Die Hafenanlagen werden erneuert, ein modernes Containerterminal ist entstanden.

Heute wird man im Bezirk Centro  sicher genau soviele Internet-Cafés, Handy-Süchtige und Facebook-Sklaven wie in jeder anderen westlichen Großstadt finden, Systemgastronomie und große Supermarktketten aus USA und Europa zeigen ihre Symbole und überhöhte Preise  - Die Globalisierung ist auch mit ihren negativen Seiten in Amazonas schon lange angekommen.

  Endlich werden auch wieder Gelder zur Sanierung der historischen Gebäude bereitgestellt. Bislang galt leider allzuoft die für viele Einwanderungsländer typische Einstellung, dass die Darstellung des Vergangenen einen Blick zurück bedeutet, jemand der von früher erzält, war ein Museum. Neubau war Zeitgeist und ein Abriss zu Gunsten von Neuem jahrzehntelanger Trend.

 Im Jahre 2007 wurden offiziell 1.612.475 Einwohner gezählt, bis zum Jahre 2015 erwartet man einen Anstieg auf  2,06 Mio.

Zur Zeit gibt es mehr Frauen (53%) als Männer, und jede Frau hat im Schnitt 3,7 Kinder.

Verwaltungstechnisch wird Manaus in 3 Zonen (Nord, Ost, West) untergliedert, darin sind wiederum 133 Stadtbezirke enthalten.

Im Zuge der Vorbereitungen auf die FIFA WM 2014 in Brasilien hat sich Manaus ehrgeizige Ziele gesetzt.

 Hier werden vier Spiele der FIFA WM 2014 in der für 550 Mio. R$ neu erbauten Arena Amazônia ausgetragen. 42.377 Sitzplätze. Die Arena verfügt über 42.377 Sitzplätze und ist über einen Buskorridor sowie eine geplante Schnellbahn erreichbar.

Wirklich wichtig für die Stadt ist jedoch der Bau einer Metro, welche alle Außenbezirke von Ost üder Nord nach West miteinander verbindet und schließlich im Zentrum enden soll. Die Fahrzeit auf der geplanten Hochbahnstrecke mit modernsten Stationen soll insgesamt 20 min. betragen. In den Stationen sollen  Geschäfte und Schnellrestaurants ihr Domizil finden.

Neben bereits ausgeführten und sehr gelungenen Umgestaltungen im Bezirk Centro, wie z. B. die ehemalige P. Policia Militar, wird auch das Hafenviertel endlich in Angriff genommen. Die für den Touismus so wichtige Strandmeile Ponta Negra wurde bereits saniert und der Flughafen erweitert.

Ein lang gehegter Traum der Politiker von Amazonas wurde Wirklichkeit: Die 3,5 km lange Brücke über den Rio Negro. Ein 182 m hoher Turm stellt den zentralen Aufhänger des freitragenden Bauwerkes. Es war das grösste Bauvorhaben in der Geschichte des Staates Amazonas, die zweitgrößte Brücke Südamerikas. Präsidentin Dilma Rouseff hat die Ponte Rio Negro am 24.10.2011  eingeweiht.  Die Kosten betrugen ca. 240 Mio. USD, eine Kleinigkeit, wenn man bedenkt, was in Deutschland z. B. für einen Bahnhof oder Flughafen ausgegeben wird, der vielleicht nie fertig wird.

Ein Blick auf die Landkarte verrät jedoch, dass im Moment auf der anderen Seite des Flusses noch Ortschaften fehlen, die einen Bau von solcher Dimension rechtfertigen. Aber getreu dem Spruch der Flagge: Ordem e Progresso (Ordnung und Fortschritt) soll gerade der Bau die Entwicklung am anderen Ufer erst beflügeln.

Nach Meinung der Kritiker bestand keinerlei wirtschaftliche Notwendigkeit für dieses Projekt. Aber man kann darauf warten, bis sich Manaus nun auf das andere Ufer ausdehnt. Neue Stadtteile zu er bauen ist einfacher und billiger als alte zu sanieren. Airao ist das beste Beispiel dafür, während die alte Stadt sich selbst überlassen wurde, gründete man Novo Airao 50 km flussabwärts. In einem Land mit soviel Platz wie Brasilien geht so etwas eben. Die Menschen stellen die außerdem Entwicklung und den Fortschritt des gesamten Landes weit höher an als private Kleininteressen.